Mira auf dem Scheiterhaufen
Mira auf dem Scheiterhaufen
vor 12 Jahren und 40 Tagen
Die Augen dem tiefsten Leid verfallen. Der Blick zieht Kreise unter einer Schädeldecke, welche von Tabletten genährt. Verschleiert ist der Kontrast der Freuden. Madonnenhafte Anwesenheit umgarnt die drei Gestalten, welche ihr Fleisch und Blut stahlen um sie reichlich zu belohnen. Noch nicht zur Belohnung gereift, entzieht sie deren Kraft. Denn derjenige, der ihr Kraft zu geben versprach, brach. Schicksal schafft Anmut, dem Fluch schöner Steine gleich. Langsam lassen sie die, für sie erbauten Stufen räumen.
Mira!
Der Weg ist frei für Dich! Gehe und brenne!
Das Feuer zündet. Das Feuer brennt sich langsam in die Hornhaut Deiner Füsse ein. Denn Deine Anmut ist störend! Dein Blick, Dein Herabsehen auf die Welt ist noch zu roh. Doch bald geschliffen werden Deine Augen der Verglastheit freier. Von keiner Fessel befreit lehnst Du Dich enger an den Pfahl.
Mira! Schau! Der lastenden Hoffnung entronnen, kleidet Dich der Schleier der Umnachtung Deines Traums!
Die verschämt mitleidigen Augen, die prüfend, aber nicht sehend, werden abfallen, wie trocken gewordener Schlamm. Nur Du erfährst Gewissen, wenn Deiner Kinder Blicke in Dir Ruhe finden - was sie nicht können. Jene Ruhe, die Du von ihnen hast erhofft.
Des Feuers Hitze ausgesetzt zerspringt Dein Herz in Deiner Brust und Deine Tränen, die Du weinst, vermögen Dein Herz nicht zu retten. Jene, die versuchten Deiner Augen Ausdruck zu durchdringen, liessen von Dir ab. Sie sind gebrandmarkt durch die Funken Deines Feuers.
Brenne nieder, Du, schöne Mira. Sonst verblenden die, die Dich an den Scheiterhaufen brachten. Nun gehen sie sich zu betäuben bis die Erinnenrung an Dich nicht mehr schmerzt.
K.C.